Ich bin ein 30-jähriger Mann, welcher in Herat englische Literatur studiert hat und als Sozialarbeiter bei einer privaten Organisation und Übersetzer und lokaler Guide bei den amerikanischen und italienischen Streitkräften in Afghanistan gearbeitet hat. Ich floh aus meinem Heimatland, um den Gräueltaten der Taliban und anderen terroristischen Gruppen zu entkommen.
Seit Oktober 2015 lebe ich hier in Rendsburg, ich bin angekommen und arbeite und lerne. Das Schreiben von Artikeln ist meine liebste Freizeitbeschäftigung. Seit Januar 2016 schreibe ich für das Magazin „Asadi“ und auch oft für die Landeszeitung. Das macht mich sehr glücklich und auch ein bisschen stolz, dass auch ich irgendetwas für die Gesellschaft machen kann. Ich habe viele unterschiedliche Erfahrung in meinem Job als Sozialarbeiter in Afghanistan gelernt. Das Arbeiten mit und für Menschen war immer mein Traum und bringt mich immer dazu neue Dinge zu lernen und auch dazu anderen Menschen ein Helfer zu sein und ihre Probleme zu lösen.
Ich bin Afghane und habe somit kein Recht auf einen Deutschkurs. Als ich mich in Deutschland erkundigen wollte, wie ich auch hier im Bereich des Sozialarbeiters arbeiten kann, kam ich zur Umwelt Technik Soziales (UTS) in Rendsburg. Ich wurde Teil des Integrationspatenprojektes, der Veranstaltung MUVUCA, des Theaterprojekts Szol Ha und des Magazins Asadi. Außerdem wurde auch ich Integrationspate hier in der UTS und habe, ohne wirklich Deutsch reden zu können, den Afghanen Englischunterricht gegeben. Dadurch wurden Paten auf mich aufmerksam und sie beschlossen, meinen Deutschkurs zu bezahlen, was mich natürlich sehr glücklich machte.
Danach ging ich zu Sabine Bleyer vom Arbeitsmarktservice für Flüchtlinge und gemeinsam kümmerten wir uns um die Anerkennung meines Berufs. Meine Zeugnisse wurden anerkannt und nun habe ich offiziell den Zugang zur Universität.
Während ich nach einem Job geguckt habe, habe ich große Hilfe von Rosana Trautrims von der UTS sowie der AMS und die Möglichkeit bekommen, einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) bei der Stadt Rendsburg zu machen. Ich gab meine Dokumente mit meiner Bewerbung ab und wurde einen Monat später zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Nach einem weiteren Monat hatte ich mein zweites Gespräch und die Zusage für den BFD.
Nachdem der Vertrag unterschrieben war, hatte ich am 15. Juli 2016 meinen ersten Arbeitstag als BUFDI im Fachbereich Flüchtlingshilfe und Integration. Die erste Sache, die mir auf Anhieb gefiel, war das freundliche Verhalten meiner neuen Kollegen. Sie nahmen mich alle sehr freundlich auf und nach einer Woche fühlte ich mich schon so wohl, als hätte ich schon ein Jahr dort gearbeitet. Mir wurde von meiner Verantwortung in diesem Job erzählt und sie öffneten mir alle Türen, um überall frei meine Ideen zu äußern. Dies unterstütze mich und stimmte mich optimistisch, um härter und härter zu arbeiten und die Ergebnisse zu erbringen, die gebraucht werden. Seitdem ich diesen Job habe bekomme ich auch immer mehr Ideen und ich versuche meinen Fähigkeiten in Bereichen des Sozialarbeiters zu verbessern.
Einen Flyer für neu angekommene Flüchtlinge über die historischen Ereignisse Rendsburgs zu schreiben war meine erste Aufgabe. Ich bin erreichbar, wenn jemand einen Übersetzer im Rathaus, Kliniken oder der Ausländerbehörde braucht und ich bin ein Teil der Gruppe, die sich um die Unterkünfte der Flüchtlinge kümmert, wenn es Probleme geben sollte. Im September gibt es ein anderes Programm, welches sich um das Müllsystem Deutschlands dreht, eine wichtige Angelegenheit in Deutschland. Dieser Job braucht meine ganze Energie, gibt mir aber auch jeden Abend ein gutes Gefühl, wenn ich nach Hause komme.
Am 29. August war ich vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftlichen Aufgaben zu einem zweiwöchigen Deutschseminar in Bremen-Ritterhude eingeladen. In diesem Seminar lernte ich einige wichtige Dinge, wie Schlüsselwörter, über die deutsche Sprache. Gemeinsam mit einigen Klassenkameraden hatte ich eine Präsentation über die Geschichte Bremens und Bremerhavens. Wir sind nach Bremerhaven gefahren und haben das Auswandererhaus besucht, was unglaublich war. Zum Ende des Seminars bekam ich eine offizielle Teilnahmebescheinigung des Bundesamts.
Demzufolge habe ich, seitdem ich in Deutschland lebe, viele Möglichkeiten bekommen und Menschen getroffen, die mir nur das Beste wünschen. Hierfür bin ich sehr dankbar, für meinen Job und meine Mitmenschen. Ich werde schaffen, was ich zu tun habe.

Shafi Wassal

Das Netzwerk Mehr Land in Sicht – Arbeit für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein unterstützt Geflüchtete nicht nur bei der Arbeits- und Ausbildungssuche, wir arbeiten auch mit Ehrenamtlichen, die Unterstützung geben möchten zusammen. Möchten Sie sich engagieren? Melden Sie sich gern bei uns.

 

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